Der Saisonhöhepunkt steht bevor: Am Sonntag starten die Ruderweltmeisterschaften in Belgrad. Der Deutsche Ruderverband entsendet Athleten in allen 14 olympischen Bootsgattungen zur WM und der Olympiaquoten-Regatta nach Belgrad. Fünf Frankfurter Sportler, davon vier Germanen und zwei Trainer sind nominiert.
Vom 3.-10. September finden die Weltmeisterschaften 2023 im serbischen Belgrad statt. Die WM hat auch aus dem Grund eine besondere Bedeutung, als dass auf der Regattastrecke am Sava-See die Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2024 ausgerudert werden. In allen 14 olympischen Bootsgattungen werden unterschiedlich viele Plätze aus dem A- und B-Finale direkt an die Nationen vergeben, nicht an die Athleten, was den Druck auf die Sportler nochmal steigert.
Aus hessischer Sicht wurden sieben Sportler und zwei Trainer von der Nominierungskommission in vier verschiedenen olympischen Bootsklassen, sowie in einer Para-Bootsgattung berufen.
Im Männer-Einer startet der Weltmeister von der FRG- Germania Oliver Zeidler als Favorit in das Rennen, souverän war er in dieser Saison, besonders beim Weltcup Finale in Luzern, wo er die Konkurrenz auf den letzten 500m stehen ließ. Oliver hat sich mit seinem Team die meiste Zeit in München vorbereitet, war aber auch eine Woche bereits in Paris auf der Regattastrecke von 2024, um diese schon einmal zu testen. Der griechische Olympiasieger Ntouskos, der Olympia-Zweite Borch (NOR) und auch der Achter-Schlagmann vom Neuseeländischen Olympiasieger, Mackintosh, der neu in den Einer gegangen ist, sind sicher die Hauptkonkurrenten von Zeidler, der nach Einschätzung unserer Cheftrainerin Brigitte Bielig, der einzige wirkliche Medaillenkandidat des DRV zu sein scheint. Oliver wird von seinem Vater vorbereitet und wird sicher zum Saisonhöhepunkt auf den Punkt fit sein.
Marc Weber (Steinmühle Marburg) und Jonas Gelsen (RC Höchst) starten im Männer- Doppelzweier. Beide hatten nach einem tollen Saisonstart mit Spitzenleistungen auf dem Ergometer und auf der DRV-Langstrecke (1.und 5.) in Leipzig, sowie den Meisterschaften im Einer (Platz 2 und 4) es dann in der Hand, den Doppelzweier national zu gewinnen, was das erklärte Ziel war und ihnen auch überlegen in Hamburg Ende Mai gelang. Danach wechselten sich leider Krankheiten bei beiden ab, sodass fast vier Woche nicht gemeinsam trainiert werden konnte. In Luzern erruderten sie dann nur den 14. Platz. Eine Woche später, im DRV -Trainingslager in Österreich die nächste Hiobsbotschaft: Gelsen war am Pfeifferschen Drüsenfieber erkannt. Nach allen notwendigen medizinischen Checks, gab es im August dann grünes Licht vom hessischen Verbandsarzt Dr. Uli Kau und beide waren zumindest für drei Wochen wieder gemeinsam im Training in Offenbach, Gießen und auch bei der Nationalmannschaft in Ratzeburg. Die Rennen, die dort gefahren wurden, zeigten, dass sie auf dem aufsteigenden Ast sind, und das Ziel Nummer eins bleibt die Olympiaqualifikation in diesem Boot (Top 11 Platzierung). 30 (!) Nationen haben gemeldet. Trainer des Hessen -Zweiers ist Ralf Hollmann vom BSP Frankfurt/Germania .
Gleich zwei Hessen sind im Vierer ohne Stm. und versuchen den siebten Platz abzusichern, welcher die Quote in dieser Bootsklasse ist. Theis Hagemeister (Germania) und Mark Hinrichs (Limburg) waren auch in dieser Saison von teilweise sehr langen Krankheitsausfällen gebeutelt. Zur EM in Bled waren beide noch zusammen im Boot und wurden Achte. Die Weltcups danach wurden teilweise mit Ersatzmännern gefahren, so dass auch nach Luzern noch nicht feststand, wer eigentlich im Boot sitzt. Nach internen Tests in Dortmund am Riemen-Stützpunkt, entschied man sich für die beiden Hessen, sowie mit Sönke Kruse (Münster) und Malte Großmann (Hamburg) anzutreten. Nach einem langen Trainingslager in Österreich bereitete sich auch der Riemenstützpunkt für eine Woche in Paris und danach wieder in der Heimat vor. Das abschließende Relationsrennen wurde am heimischen Stützpunkt in Dortmund absolviert.
Hannah Reif (Germania) und Lena Sarassa (Krefeld) bilden den schnellsten Deutschen Frauen Zweier ohne Stf. Sie gewann souverän die Deutsche Meisterschaft in Brandenburg und zogen dann zweimal ins Finale zur EM in Bled und zum Weltcup in Varese ein. Beide Rennen absolvierten sie als sechstes Boot. Auf dem letzten Weltcup in Luzern, wo in der Regel alle Boote der Welt einmal vor der WM Maß nehmen, um zu sehen, wo man steht, musste der Zweier während der Regatta verletzungsbedingt abmelden. Auf dem Java-See in der serbischen Hauptstadt werden in dieser Bootsgattung 11 Quotenplätze bei 22 Meldungen vergeben. Nach den Ergebnissen der Saison ist die Aufgabe zu schaffen und wäre ein großartiges Ergebnis im Frauen Riemenbereich, der in den letzten Jahren nicht sehr erfolgreich war. Betreut werden auch diese beiden Sportler von Heino Zeidler, größtenteils in München.
Germane Valentin Lutz geht im Para-Bereich in einem Mixed-Doppelzweier an den Start. Valentin, der die Farben der Germania bereits in Rio 2016 vertrat und dort das Finale erreichte, rudert nun mit seiner Partnerin und versucht das Finale in dieser Bootsgattung zu erreichen. Beide haben in dieser Saison noch keinen gemeinsamen Start gehabt, sodass das Ergebnis mit Spannung erwartet wird.
In Summe sind somit sieben hessische Sportler, davon vier Germanen und zwei Trainer mit zur WM dabei, wenn es um die so wichtigen Quotenplätze für Olympia geht.
Ergänzend sei noch zu erwähnen, dass Lisa Holbrook (Hassia Hanau) und Anna Härtle (Germania) im Frauen Achter zur EM am Start waren und fest in diesem Team waren, welches dann allerdings aus unterschiedlichen Gründen zerbrach und nicht zur WM nominiert werden konnte. Den Platz hat nun der U23 Achter eingenommen, der zur U23 WM eine Silbermedaille errudert hatte.
Alle Rennen werden live auf worldrowing.com gezeigt und in verschiedenen TV-Stationen zu den Finalrennen. Die Vorläufe im Männer -Einer und Doppelzweier beginnen am kommenden Sonntag.